Eine Herzinsuffizienz beschreibt die verminderte Pumpfunktion des Herzens (eine Sonderstellung hat dabei die diastolische Herzinsuffizienz, bei der die Pumpkraft des Herzens normal sein kann). Derzeit leben in Deutschland schätzungsweise rund zwei Millionen Menschen mit einer Herzinsuffizienz. Je nach Schweregrad und Art der Herzinsuffizienz können unterschiedliche Beschwerden auftreten, zum Beispiel Atemnot beim Treppensteigen oder bei anderen körperlichen Belastungen (in fortgeschrittenem Stadium auch bereits in Ruhe). Zudem sind bei einer Herzinsuffizienz Wassereinlagerungen (Ödeme) möglich, beispielsweise in der Lunge oder den Beinen ggf. auch am Fußrücken (Betroffene merken dann, dass die Schuhe nicht mehr passen). Nachts kann es zu vermehrtem Wasserlassen kommen (wenn die Wassereinlagerungen während des Schlafs aus dem Gewebe zurückfließen und ausgeschieden werden). Betroffene schlafen teilweise mit erhöhtem Oberkörper oder mit einem Kissen unter dem Rücken, da bei aufrechter Haltung die Wassereinlagerungen in der Lunge abnehmen und somit das Atmen im Schlaf erleichtert wird. Häufig zeigt sich bei einer Herzinsuffizienz eine verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Zudem können Herzrhythmusstörungen auftreten.
Verschiedene Arten einer Herzinsuffizienz
• Rechtsherzinsuffizienz:
Eingeschränkte Pumpfunktion der rechten Herzkammer, die das sauerstoffarme Blut zur Lunge pumpt.
• Linksherzinsuffizienz:
Eingeschränkte Pumpfunktion der linken Herzkammer, die das sauerstoffreiche Blut in den Körperkreislauf bzw. zu den Organen (Gehirn, Leber, Nieren usw.) pumpt.
• Globale Herzinsuffizienz:
Kombination aus Links- und Rechtsherzinsuffizienz.
• Systolische Herzinsuffizienz:
Verminderte Auswurfleistung (Ejektionsfraktion) der linken Herzkammer, die das Blut in den Körperkreislauf pumpt.
• Diastolische Herzinsuffizienz:
Gestörte Dehnbarkeit der linken Herzkammer, die deswegen gegen einen erhöhten Widerstand gefüllt werden muss, ehe das Blut von dort in den Körperkreislauf gepumpt wird.
• Akute Herzinsuffizienz:
tritt innerhalb von Minuten bis Stunden bzw. wenigen Tagen auf.
• Chronische Herzinsuffizienz:
Die Herzinsuffizienz liegt bereits seit Wochen oder Monaten/Jahren vor.
Ursachen der Herzschwäche können sein: z. B. koronare Herzkrankheit/Herzinfarkt, Bluthochdruck, Herzklappenerkrankungen, Herzmuskelentzündungen, angeborene Herzfehler, Alkoholmissbrauch, Herzrhythmusstörungen, Überfunktion der Schilddrüse.
Die Herzinsuffizienz lässt sich je nach Beschwerden in verschiedene Schweregrade einteilen. Weit verbreitet ist die Klassifikation der New York Heart Association (NYHA, Herzvereinigung New York), die eine Einteilung in vier Stadien vorsieht (NYHA-Stadien I-IV).
Stadium I
Herzschwäche, bei der körperliche Alltagsbelastungen keine unangemessene Erschöpfung, Atemnot oder Rhythmusstörungen verursachen.
Stadium II
Alltägliche körperliche Belastungen wie, z.B. beim Treppensteigen führen über das normale Maß hinaus zu Erschöpfung, Atemnot oder Herzrhythmusstörungen.
Stadium III
Bereits geringe körperliche Belastungen verursachen Erschöpfung, Rhythmusstörungen oder Atemnot. Keine Beschwerden in Ruhe.
Stadium IV
Herzinsuffizienz mit Beschwerden bei allen körperlichen Aktivitäten und auch in Ruhe, Bettlägerigkeit.
Behandlungsmöglichkeiten einer Herzinsuffizienz
Die Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz beruht auf verschiedenen Säulen. Wichtig sind Medikamente (z. B. ACE-Hemmer/Angiotensin 2-Blocker, Betablocker, Diuretika), Rhythmologische Therapien (Beseitigung einer Herzrhythmusstörung, wie beispielsweise Vorhofflimmern) oder auch Einpflanzung eines Drei-Kammer-Schrittmachers zur zeitgerechten Aktivierung der Vorhöfe und beider Herzkammern, so genannte Resynchronisationsbehandlung. Diese Geräte beinhalten oft auch einen Defibrillator, da bei schwerer Herzmuskelschwäche auch bedrohliche Herzrhythmusstörungen auftreten können, die damit zu beheben sind. Eine weitere wichtige Säule in der Behandlung ist ein gezieltes körperliches Training.
Die Prognose dieser schweren Erkrankung kann durch Beseitigung der Ursachen (z.B. Behandlung des Bluthochdrucks) und durch zahlreiche moderne Behandlungsmaßnahmen wesentlich verbessert werden.